Solange ich noch nicht raus in die Welt darf, hole ich sie mir ins Zimmer. Morgens erinnert sie direkt daran, wofür in diesem Jahr aufgestanden werden muss und abends leuchtet sie noch vor sich hin, wenn alles andere schon dunkel ist. Und wenn auf den hinten in die Tage eingenähten Waschanleitungsetiketten nicht Redaktion oder Universität steht, drehe ich den Globus wild um die eigene Achse und werfe enthemmt Fähnchen auf Orte, die ich während der Weltreise unbedingt sehen muss. Und so langsam wird klar, dass sich auch 12 Monate zu kurz anfühlen können. Mit manchen Orten flirte ich noch unverbindlich, andere Länder haben schon einen sicheren Schlafplatz auf meinem Sofa im Kopf. Hier die bisher geplanten Stationen meiner Weltreise [ohne Gewähr, dafür mit Fernweh]:
EUROPA:
In Deutschland befindet sich erwartungsgemäß der Startpunkt meiner Reise im März 2012 – mit Tränen, 14kg Gepäck und Hummeln im Hintern.
AFRIKA: (ca.2 Wochen)
Dass der Kontinent das erste Reiseziel ist, liegt an den Wurzeln und irgendwie an der Überzeugung, dass ohne Wurzeln, oben nichts wachsen kann.
Südafrika:
– heulend vorm Kap der guten Hoffnung stehen
– am Boulders Beach unters Pinguinvolk mischen
– den Alltag in Deutschland abschütteln
SÜDAMERIKA: (ca. 3 Monate)
Der Kontinent, mit dem ich mich als erstes bei den Vorbereitungen beschäftigt habe.
Brasilien:
– vor der Christusstatue auf dem Corcovado-Berg in Rio posen
– in Sao Paulo merken, dass Spanisch nicht Portugiesisch ist
Argentinien:
– bunte Wellblechhäuser von La Boca in Buenos Aires sehen
– im Stadion La Bombonera stehen
– verstehen, warum den Porteños Melancholie nachgesagt wird
– Rindfleisch essen
Paraguay:
– durch Assuncion schlendern
– Freunde und Familie vermissen
Bolivien:
– mit Sonnenbrille durch den größten Salzsee der Welt – Salar de Uyuni – rennen
– neben 3m hohen Kakteen stehen
– in La Paz auf Kokablättern kauen um nicht höhenkrank zu werden
– Meerschweinchen essen
– vorm Titicaca-See stehen und schon wieder weinen
Peru:
– mit einer Mütze aus Alpaka-Wolle von Cusco nach Machu Picchu aufbrechen
– verstehen lernen
Ecuador:
– in Quito gleichzeitig auf beiden Seiten des Äquators stehen
– mit dem Boot auf den Galapagos-Inseln Blaufuß-Tölpel bewundern
– Prioritäten neu setzen
ZENTRAL- UND NORDAMERIKA: (ca. 3 Wochen)
Der Reisezeitpunkt, an dem ich gerade begonnen haben werde auf Spanisch zu träumen und mich nun auf Englisch umstellen muss.
Mexiko:
– in Mexiko-Stadt 2 kg zunehmen
San Francisco:
– auf der Golden Gate Bridge bei blauem Himmel stehen
– nach Alcatraz fahren
– am Ende der Lombard Street stehen und auf die Stadt schauen
Los Angeles:
– barfuss am Venice Beach langlaufen
– Promi-Villen-Gucken
OZEANIEN: (ca. 4 Monate)
Hier erwarte ich 3xS: Strand, Schafe, Sonnenbrand.
Fiji:
– mich im 1/2h-Takt liegend um 180 Grad drehen (Stichwort: gleichmäßige Bräune)
Neuseeland:
– über beide Inseln reisen und dabei neben Schafen, Schafen und Schafen auch Auckland, Wellington und Christchurch sehen
Australien:
– die Ostküste entlang fahren mit Stopps in Sydney, Brisbane, Melbourne und Canberra
– versuchen Surfen zu lernen
– mindestens mit einem Koala und einem Känguru Freundschaft schließen
– versuchen Tauchen zu lernen
– die Zeit vergessen
ASIEN: (ca. 4 Monate)
Bisher habe ich mich hier noch nicht so intensiv eingegroovt. Eigentlich will ich auch noch nach Indonesien und Indien, hmpf.
China:
– in Hong Kong reizüberflutet in eine Karaokebar verlaufen und den ersten englischen Titel in der Liste singen
Thailand:
– über Märkte in Bangkok schlendern
– Insekten essen
– Tauchen auf Ko Tao
Kambodscha:
– Tempel von Angkor sehen
Laos:
– durch Luan Prabang laufen
– Si Pan Don: über das türkise Wasser staunen
Vietnam:
– Ho Chi Minh sehen
– durch die Halongbucht schippern
– in Hanoi wehmütig werden