
Indonesien gehört zu den wenigen Menschen, die so unheimlich ausgeglichen in sich selbst ruhen, dass man ihnen am Liebsten erst einmal auf den Flokati kotzen will vor Empörung.
Zeit gilt hier als überbewertete Koordinate. Und Geld ist ein solches Nullsummenspiel, dass einem auf fast jedem der Scheine mindestens fünf Nullen anschielen. Wenn man den Straßenverkehr in Jakarta überlebt, verpassen einem Java und Bali Ohropax, die es in keiner Apotheke gibt. Prambanan und Borobudur – der größte buddhistische Tempel der Welt, erzählen einem, wie die Welt eine bessere sein könnte. Drunter machen sie es nicht. Und das dürfen sie sich auch rausnehmen. Und all diese klugen Gedanken die zwischen die Tempelmauern gespachtelt sind, hallen wie ein Ohrwurm im Kopf nach.

In das Grün der Reisterrassen verliebt man sich so über beide Ohren, dass man das Grün jeder Ampel in Zukunft nicht mehr wird ernst nehmen können. Wahrscheinlich stürzt man sich an Kreuzungen zufünftig in leidenschaftliche Diskussionen darüber, dass das doch kein Grün sei und man also nun wirklich nicht fahren könne. Und dann riecht Indonesien auch noch in jeder noch so kleinen Gasse so gut, dass man mit der Nase immer heimlich etwas zu nahe nebenher läuft.
Indonesien, wo andere einem einen Termin in drei Monaten geben, steht bei dir schon die Wohnungstür offen und es liegen vor der Türschwelle schon hunderte Paar Schuhe quer übereinander. Und wo andere mit Reden beginnen, schlägst du erstmal Atmen vor. Und durch die Ohropax hört man sich erst einmal selbst so lauf atmen, dass man es kaum erträgt. Und irgendwann legst du einem die Hand auf die Schulter und dieses Hyperventilieren stoppt. Und es ist eine Frechheit, wie entwaffnend du auf alles eine einfache Antwort hast, die gleichzeitig das Klügste seit langem ist.

Indoniesien, deine Kinder haben das breiteste Grinsen, das ich je gesehen habe. Ein Wunder, dass die Ohren noch nicht kapituliert und den Weg frei gemacht haben. Und wenn ich randvoll mit Zweifeln bin, dann schmetterst du mir entgegen, dass mein Name für dich Liebe bedeutet. Du verlangst von mir nichts, was ich nicht selbst von mir verlangen sollte. Du bringst mich dazu, Zweifel zu essen und von Katzen gekackten Bohnenkaffee zu trinken. Und dann ist beides auch noch gut. Wie gut, dass du mich noch ein bisschen bei dir wohnen lässt.

english
Indonesia belongs to the people, who are so scary balanced, that you first wanna throw up on their flokati carpet to voice your indignation.
Time is here classified as an overrated coordinate. And money is here such a zero sum game, that each note has about five zeros after a number. If you survive the traffic of Jakarta, Java and Bali will start to do their magic with you. Prambanan and Borobudur – the world’s biggest buddhistic temple – are telling nothing less than how the world could be a better one. And all the smart thoughts lying in between the rocks of the temples are becoming a catchy song in your head.

Then you start to be head over heels in love with the green of the rice paddies. Unthinkable that I ever will be able again to drive when the traffic light shows green – because that’s obviously no green anymore. And Indonesia is smelling so good, that you are always walking a bit to close with your nose next to it.
Indonesia, where others tell you, they got time in three months, the door is already open here and there are hundreds of shoes already lying in from of it. And where others start with talking, this country proposes breathing. And once you are in Indonesia you start hearing yourself that loud, that you first hardly can bear it. And what a cheekiness, that Indonesia seems to have a simple answer to everything, which is in the same time the smartest I ever heared.

Indonesia’s children have the brightest smile that I’ve ever seen. Surprising that their ears haven’t given up yet and cleared the way. And if you’re full of doubts, Indonesia tells you, that your name means love to this country.
Indonesia, all you demand from me, is what I should demand from myself. And you even make me eat my doubt and drink cat-poo-poo-coffee. And unbelieveable: both is even good. I’m so lucky to be allowed to keep on living with you for a while.
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