
Wenn es neben dem Herzen ein Organ gibt, das auf Reisen Muskelkater vor lauter Herausforderung bekommt, dann ist es der Magen. Ab und zu ist er der Headliner beim kulinarischen Reisefestival und verliert sich in Euphorie wenn er die Bekanntschaft mit phantastischem Straussensteak aus Südafrika macht, argentinische Empanadas für sich entdeckt, Lamasteak geniessen darf oder gar nicht genug von den keinesfalls zu hoch gelobten, unvergessenen, legendären, grossartigen mexikanischen Tacos bekommt.
Aber manchmal ist der Magen auch irgendwie der letzte Festivalgast, der verkatert im Zelt rumliegt während alle anderen schon weg sind. Das ist unvermeidbar, wenn man durch Länder reist, die nicht zu den so genannten 1.Welt Ländern zählen. Bezaubernder Weise wachsen einem genau diese Länder aber auch am meisten an Herz und Magen. Ob nun der berühmte Oaxaca-Käse, peruanisches Meerschweinchen, Obst vom lokalen Marktstand oder australisches Bier. – Der Magen dreht sich aus vielen Gründen spektakulär um wenn man reist. Und spätestens wenn man drei Tage unbeweglich im 24er Dorm liegt, lenkt man dann mal eine zeitlang ein und, ja, hält sich ans kleinere aber risikominimierte Übel: Fast Food. Zumindest so lange bis der Magen wieder grünes Licht zum Stage Diving gibt.

Ein Kapitel für sich sind Insekten. Nachdem die Grashüpfer in Mexico dank Chilli und Zitrone besser als gedacht waren, gabs in den ersten Tagen in Thailand das ganze Programm. Maden, Würmer, undefinierbares Fliegengedöns, bekannte Grashüpfer und – das ist wohl die Königsdisziplin – Kakerlaken. Und der Magen war grosszügig. Dennoch lässt sich die Frage der Frage schwer beantworten. – Es schmeckt nach nicht viel und 99 Prozent des verzerrten Gesichtsausdrucks beruhen auf anerzogene Skepsis und die ungewohnte Vorstellung, dass man nicht Spinat sondern ein Grashüpferbein zwischen den Zähnen hängen hat. Einen Versuch ist es allemal wert.

Denn auch dafür wird ja gereist. Den Kopf aufmachen, das Herz ebenso und über den berühmten Tellerrand schauen. Und auf dem Teller nebenan liegt halt auch anderes Essen rum. Also: Alles probieren, was einem so über den Teller läut? – NEIN. Ich habe meine kulinarischen Grenzen in Thailand kennengelernt. Wenn man einen lokalen Markt besucht, findet man sehr schnell etwas, das sich unter keinen Umständen dem eigenen Magen nähern wird. Das mag daran liegen, dass in den Märkten, um Freshness-Credibility zu suggerieren, mehr als 50 Prozent der zum Verspeisen angebotenen Tiere noch leben. Weitere 40 Prozent sind bereits tot aber angesichts der Präsentationsform indiskutabel. Dazu zählt etwa halbiertes Huhn, bei dem sämtliche Organe und ungelegte Eier freigelegt sind, Huhnherzspiesse oder aber Frösche, denen bisher lediglich die Haut abgezogen wurde. An Tagen wie diesen tut es auch ein vegetarischer Salat.

english version
bEAT IT
If there is beside the heart any other organ, that has to do some tough challenges while traveling, it definitely is the stomach. Sometimes this stomach feels like the headliner during a festival, for example when he gets a fantastic steak of ostrich in South Africa or lama in Bolivia, Argentinian empanadas or incredible good, legendary, all time favourite tacos in Mexico.
But sometimes the stomach seems like the last hangover festival visitor, because eating in so called non 1.world countries sometimes means problems. Funny that exactly these countries are the ones my heart and stomach fell in love with. The famous Oaxaca–Cheese, guinea pig in Peru, fruits of some local markets or Australian beer. – There are different reasons why a stomach freaks out sometimes. And after three days of lying in bed I always prefer bad boy fast food as long as necessary.

Vermin are a special chapter. After I tried grasshoppers with chilli and lemon (of course) in Mexico, Thailand offered me the whole range of vermin. Maggots, worms, grasshoppers, flies and – now comes the premier league – cockroaches. And my stomach has been patient. But to be honest: it all tasted nearly like nothing. The only reason why it’s weird eating things like that is, that we aren’t used to this and the fact that we don’t have spinach in between our teeth but a leg of a cockroach.
In the end that’s one reason why I’m traveling. Open the head, open the heart, and, yes, also the stomach to new things. But that doesn’t mean I’m able to try everything I find on my way. I found my personal No-Go. And that’s easy to find when you enter a local market in Thailand. It may be the fact that more than 50 per cent of the animals in the food market are still living, probably for some freshness-credibility-reasons. Another 40 per cent are already dead but the way they are looking makes it impossible to eat them: half of a chicken, of which you can see all organs and even eggs, chicken-heart-spits or frog without skin. Days like these are perfect for a vegetarian salad.
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